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Gedanken zum Landwirtschaftsbereich

Gedanken zum Landwirtschaftsbereich

Anbei ein paar Erinnerungen aus meiner Jugendzeit zur Landwirtschaft:

Als wir noch eine Nebenerwerbslandwirtschaft hatten, dies ging bis zu meinem 18.Lebensjahr im Jahre 1992, waren etliche Nebenerwerbslandwirte und drei Vollerwerbslandwirte in Lichteneck ansässig.

Stand um ca. 1985-1990:

Vollerwerb:
- Bart Anton
- Fuchs Erwin
- Kronschnabl Georg (müsste um 1990 aufgehört haben mit der Landwirtschaft)

Nebenerwerb:
- Schmeller Josef
- Kölbl Ludwig
- Lehmann Walter
- Weber Alfred
- Friedl Alois (bis wann wäre noch zu klären)
- Fuchs Franz (Schafzucht)
- Weber Albert (denke hat auch etwas früher mit LW aufgehört)

Stand 2013:

Vollerwerb
- Bart Anton
- Weber Bernhart

Nebenerwerb
- Fuchs Erwin (Kälber und Biogasanlage)

Angebaut wurde auf den Äckern damals hauptsächlich Weizen und Gerste, manchmal auch Hafer, fast jeder Landwirt hatte Kartoffeln und Runkeln (Rübenart) für die eigenen Schweine und die verschiedenen Geflügelarten. Mais war eher selten und wurde nur durch die Vollerwerbslandwirte angebaut!
Auf den Wiesen wurde das Gras hauptsächlich zu Heu verarbeitet, Silage war damals nur ein Nebenanteil. Die Wiesen wurden im Gegensatz zu heute nur zwei bis dreimal gemäht (heute mind. viermal).

Der alte und kleine Maschinenpark damals lies diese Schnellaktionen wie heute nicht zu. Die Wiesen wurden zum „Heuen" in mehreren Etappen gemäht (Beispiel unsere Wiese beim Fischweiher wurde zeitversetzt auf drei Tage gemäht und so täglich ein Teil verarbeitet), heute wird an einem Tag 40-50 Hektar niedergemäht und siliert.
Gemäht wurde mit einem Balkenmähwerk seitlich am Traktor mit einer Schnittbreite von höchstens 2 Meter und das fertige Heu dann mit Ladewägen mit einem Fassungsvermögen von ca.15 m³ heimgebracht. Nur die Vollerwerbslandwirte hatten damals schon Kreiselmähwerke und größere Ladewägen. Traktoren hatten 30 bis höchstens 80 PS.
Als Vergleich sind zur Zeit Mähmaschinen mit Schnittbreiten von 10 Metern und bis zu 30Km/h Arbeitsgeschwindigkeit unterwegs, die Lade- bzw. Abschiebewägen haben bis zu 60m³ Fassungsvermögen. Die Bulldogs heute gehen von mind.80 bis 280 PS!
Falls heute noch jemand Heu macht - was eher selten ist- wird dies fast nur noch zu Ballen gepresst.

Die Kuhställe waren damals sehr unpraktisch und beschwerlich. Nur die größeren Bauern hatten eine „Schwemmentmistung" (automatisch Entmistung), alle Kleinbauern mussten den Mist mühselig per Hand und Schubkarren aus den Ställen entfernen. Es gab kaum Großraumställe wie heute, die Tiere waren am ganzen Hof in einzelnen Ställen verteilt.
Dafür hatte fast jeder Hof ein breites Tiersortiment. Neben den Kühen waren fast überall Schweine, Hühner, zum Teil auch Gänse und Puten auf den Höfen ansässig, manchmal auch Tauben.

Damals wurde gelegentlich darum gestritten wer die Straßengräben abmähen darf, kleine Wiesen wurden selbstverständlich abgeerntet und beim Heu heimfahren mussten wir Kinder „Nachrecheln", bevor die Maisernte beim Bart Anton anstand mussten die 4-5 äußeren Reihen per Hand abgeschnitten werden, damit er mit dem einreihigen Häcksler gut rumfahren konnte. Diese Außenreihen waren bei einigen Nebenerwerbslandwirten sehr begehrt.
Heute wird kein Graben mehr für die Tiernahrung gemäht und kleine Wiesen (z.B. zwischen engen Rainen) werden nur sehr ungern bzw. gar nicht mehr gemäht, da die Maschinen dafür zu groß sind!

Aussage meines Onkels zu unserer Landwirtschaft (Viehbestand ca. 12 Kühe, ca.10-15 Kälber, meistens 4 Schweine, ca.30 freilaufende Hühner und ein glücklicher Gockel):

Zum Leben zu wenig und zum Sterben zu viel!

 



Stichpunkte:
Landwirtschaft

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