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Ausblick/Zukunft
Treffpunkt Schmellerin
Für die jungen Burschen aus dem Dorf gab es von ca. 1951-1960 einen ganz bestimmten Treffpunkt: es war die Stubn der Schmellerin, die Mutter von Nannal und Bepal. (Foto vom Haus einfügen)Hier bei Schmeller Beperl fanden sich Kronschnabl Danerl, Braumandl Hans (+), Nagelmüller Fred, Weber Hansi, Fuchs Otto (+), Weber Willi (+), Bart Dani, Schneider Adolf, Weber Alois (+) und Schmidt Otto (+) zum Schafkopfen ein und das ein bis zwei Mal unter der Woche und natürlich auch Samstag und Sonntag. (Foto einfügen Kalender 2012 März) Am Samstag war Kino angesagt.
Oft erschienen die Jungen dort gleich gekleidet mit schwarzen Strickpullover und schwarzen Kniebundhosen, so dass man sie als zusammen gehörend erkennen konnte. Anschließend kaufte man sich beim Weber eine Wurstsemmel und ein Kracherl - für mehr reichte das Geld nicht - und danach wurde Schafkopf gespielt. Die Karten wurden auf den Tisch „hinghaut", dass es bis zum Kronschnabl zu hören war.
Da man sonntags nicht so früh raus musste, spielte man oft bis 2-3 Uhr morgens. Zu der Zeit wohnte Familie Rapia im oberen Stockwerk des Schmeller-Hauses. Herr Rapia war passionierter Schafkopfer und immer, wenn der vierte Mann fehlte, sprang er bereitwillig ein. Frau Rapia teilte die Begeisterung ihres Gatten jedoch nicht und wenn es Mal zu laut und zu spät wurde, setzte sie ein Zeichen: sie lockerte die Sicherung und dunkel ward`s. Dann wurde es zwar vorübergehend etwas ruhiger, doch die Ruhe währte nicht lange und das Temperament ging mit den jungen „Kunden" wieder durch. Wenn der Magen knurrte, gab es von der Schmellerin „a kalte Suppn" oder ein Butterbrot und die Karten wurden weiter auf den Tisch „ghaut". Oft gingen die Burschen zum Schlafen gar nicht heim, sondern nahmen für die paar verbliebenen Stunden mit einer Bank in der Schmeller-Stubn vorlieb. Ihre Eltern brauchten sich aber nicht um sie zu sorgen, denn sie wussten genau, wo ihre Halbwüchsigen waren und dass s`Nannerl wohlbehütet neben ihrer Mutter schlief. Nur manchmal durfte das Mädchen des Hauses aushelfen, aber das nicht beim Schafkopfen, nein, das war Jungendomäne. Sie durfte im Stall auch die Arbeit ihres Bruders verrichten, damit dieser das Spiel nicht unterbrechen musste. Die Freunde „dankten" es ihr, indem sie ihr hin und wieder die Strickwolle einschnitten.
Waren die Schmellerin und s`Nannerl nicht zu Hause, ging es manchmal hoch her. Schneider Adolf erinnert sich an einen „Kampf" bei dem Kissen durch die Luft flogen, dass es nur so „staubte" und dass auch im eigentlichen Sinne des Wortes: zwischen den Zähnen waren die Staubkörner zu spüren. Sobald die Hausfrau im Anmarsch war, wurde alles wieder zurecht gerückt und die Gäste benahmen sich ganz manierlich.
Auch das Messerwerfen wurde in der besagten Stubn geübt. Zielscheibe war die Schlafzimmertür. Die Schmellerin begrüßte das zwar nicht, doch ein strafender Blick genügte und die gesagte Tür wurde von den Jungen verschont.
Die Jahre gingen ins Land und zunehmend wurden der Ball beim Weber und das Zusammensein mit jungen Mädchen bei der Dreschersuppn interessanter. Ging es dann ans Heiraten, wo wurde der Jungesellen-Abschied gefeiert? Natürlich bei der SCHMELLERIN!
Quellen:
Schneider Adolf