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Stammtisch – Geschichten von Biebl Willi

 

Wie es am Stammtisch üblich ist, werden Neuigkeiten, Erlebnisse und alte Geschichten ausgetauscht, es wird geredet, „derbleckt“ und auch mancher Schmarrn gemacht. So auch in Lichteneck.

 

Zur Kerze:

Die Stammtischkerze stammt aus der Zeit, wie noch viel geraucht wurde. Wie es allgemein heißt, „frisst“ eine brennende Kerze den Rauch auf, so beschloss man eine Stammtischkerze.

Willi Biebl spendete den noch von seinem Schwiegervater Matthias Kronschnabl abgedrehten Kerzenständer und die erste Kerze. Seine Frau, die Kathlein schieb auf den Kerzenteller: „Lieber Gott, erleuchte die Stammtischbrüder“. Ein wenig hintersinnig, wie ich finde und somit auch nach dem Rauchen von Nutzen für „ dö, do ollaweil do sitz’n“.

[Anmerkung Sommer: wie beim Christbaum, so wurde auch für diese Kerze der Friedl Sepp der ‚Kerzenwart’ und brachte das gute Stück mit viel Hingabe und Liebe immer wieder in Form]

 

Vom B wie Bier bis W wie Weißwurst

Wenn es im Herbst kühler wurde, war den Älteren das Bier aus der Kühlung zu kalt. So mussten der Karlheinz und die Traudl immer kleine Kännchen mit heißem Wasser bringen. So konnte sich ein jeder sein Bier Ü50 (über 50) oder Ü60 (über 60) wärmen, wie er wollte. An einem Sonntags-Frühschoppen kam Mann (man) dann auf die Idee, einen großen Elektrotopf auf den Stammtisch zu stellen, um das Bier zu wärmen. an nächsten Sonntag stand schon ein dampfender Kessel auf dem Tisch, als die Gäste erschienen. Im Nu standen 4 bis 5 Gläser drin - vom Weißbier, vom Normalbier und sogar Wasser wurde im Wasser gewärmt.

Auf dem Kerzenständer steht ja „Erleuchte die Stammtischbrüder“ und man kam auf den Einfall, um die Sache rentabler zu machen, auch Weißwürste zu wärmen, Platz wäre ja noch. Karlheinz, der Wirt, der das hörte, kam prompt mit 3 Paar Weißwürsten an. Ein Paar hängte er über den Kesselrand, die anderen ins heiße Wasser. Es war ein seltsamer Anblick, wie die Würste so im Kessel zwischen den Gläsern rum schwammen. Es wurde auch sofort fotografiert (Karlheinz müsste die Bilder noch haben).

Von da an gab es immer am 1. Sonntag im Monat ein „Bierwärmer-Weißwurstessen“!

 

Stammtisch (-Bank)

Einige Jahre gab es in Lichteneck einen zweiten Stammtisch, genannt die „Rentnerbäng“ (Bank).

Sieben waren sie im Bunde, der Hansl-Schneider (Kronschnabl Johann), der Lehmann Walter, der Nierke Helmut, der Muck (Joh.Nep.Kronschnabl), der Friedl Sepp, der Briga (Rothkopf Herbert) und der Frührentner Michael Besendorfer. Ihr Stammlokal waren die Hausbank und die Terrasse beim Briga, bei schlechtem Wetter ging’s in der Garage. Täglich zweimal war die Bäng besetzt und man konnte die Uhr schon nach Ihnen stellen. Einmal im Jahr, im Herbst, gab es ein Saukopfessen mit allem Drum und Dran. Blieb vom Kopf was übrig, machte ihnen die Mariann für den nächsten Tag ein Lüngerl draus. Schade, dass sich die Rentnerbäng nach und nach, Krankheits- und altersbedingt auflöste. Heut leben nur noch zwei, der Friedl Sepp und der Briga.



Quellen:
Willi Biebl

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