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Ratschen

Ratschen

„Ratschn" ist in unserem doch katholisch geprägten Dorf ein von der Dorfjugend gern gepflegter Brauch.
Die Jungen und Mädchen des Dorfes ziehen in Reihen geordnet von Haus zu Haus und verbreiten mit ihren Ratschen einen gehörigen Lärm.
Ihr Ratschen soll ein Ersatz für das Läuten der Glocken sein, denn diese verstummen in der Karwoche.
Auch das Bartglöckchen hält inne. Die Ratscher treffen sich jedes Jahr erstmalig am Gründonnerstag, mittags.
Die Ratsche bringt jeder selbst mit. Oft werden diese von den älteren Jugendlichen, welche selbst nicht mehr ratschen übernommen.
Die folgenden Tage trifft man sich immer um 06.00 h, 12.00 h und 18.00 h, damit die Runden um das Dorf gezogen werden können.
Am Karsamstag wird ab Mittag „eingesammelt". Es wird mit dem Spruch: „Wir dadnd bitten um Oia fürs Ratschn" jeder Lichtenecker gefragt, ob er die Mühen der Ratscher mit gefärbten Eiern, Süßigkeiten, oder Geld entlohnt.
Die gesammelten Schätze werden dann beim Bart Anton, meist im Heustadel, unter den Ratschern gerecht geteilt. Der älteste der Ratscher, Kapo genannt, erhält zwei Eier mehr und für den oder die Eierkater, welcher beim Einsammeln den Korb trugen bleibt ein Ei mehr, als für die „normalen" Ratscher.
Vor dem Ratschen selbst wird in Lichteneck der Spruch:
„Wir Ratschn, wir ratschn den englischen Gruaß, dass jeder katholische Christ woas wann a betn muas" aufgesagt.
Das Ende des Ratschns wird durch den Kapo angezeigt, indem er seine Ratsche in die Höhe hebt. Ein „Nachratschen" versucht eigentlich jeder von sich aus zu vermeiden. Auch ist es von der Gruppe und vor allem vom verantwortlichen Kapo nicht gern gesehen wenn einzelne bereits voreilig ratschen.
Früher ging im Dorf eine Gruppe Ratscher. Mit der Bebauung des Siedlungsgebietes war der Rundgang jedoch zu zeitaufwändig geworden, und es wurde eine zweite Gruppe für dieses neue Wohngebiet aufgestellt. Lange Zeit war das Ratschen nur den Buben möglich. Erst ein Beschluss der 1. Dorfversammlung vom 19.03.1993 sprach dieses Recht auch dem weiblichen Geschlecht zu.
Ratschen Ostern 2013:
Die Dorfgruppe bestand (meist) aus 16 Kindern, die Siedlungsgruppe aus fünf Kindern.

Fotos:
Lichtenecker Ratscherbuben im Jahr ca. 1954
v.li. Ludwig Kölbl, Johann Weber, Horst Kortus
dahinter Erwin Weber, Alfred Weber, Michael Lentner

Foto:
Ratscherlohn wird gezählt, Karsamstag, 30.03.2013
links: Saskia Hildebrand, rechts: Magdalena Fuchs
Zur Verteilung stehen an: 127 gefärbte Ostereier, Süßigkeiten und begehrte Euros

Foto:
Anstehen zur Verteilung des Ratscherlohns, Karfreitag, 30.03.2013
Verteilt wurde beim Silo von Anton Bart.

Foto:
Ratschergruppe Siedlung Dobelstraße, 23.04.2011
Namen von links nach rechts:
Hobelsberger Simon, Schreiner Tobias, Cebulla Alicia, Schreiner Fabian, Schöller Christian

Foto:

Ratschergruppe , Siedlung, April 2011 vor Anwesen Gabi und Christian Hobelsberger, Dobelstr. 11 A

Namen von links nach rechts:
Schreiner Tobias, Cebulla Alicia, Schöller Christian, Schreiner Fabian, Hobelsberger Simon


Foto:
Küblböck Selina

Die Kirchenglocken schweigen. Sie sind nach Rom geflogen.

"Wir ratschen, wir ratschen den Englischen Gruß,
den jeder katholische Christ beten muß!
Zum ersten Mal!
Zum zweiten Mal!
Zum Leiden und Sterben Jesu Christ!

Quelle: R. Haller | Alte und neue Bräuche im Bayerischen Wald

Anmerkung: Die Aufzählungen und der Endsatz (Zum ersten Mal! Zum zweiten Mal! Zum Leiden und Sterben Jesu Christ!) wurden in Lichteneck nicht überliefert und werden auch nicht aufgesagt.






Stichpunkte:
ratschen, Bräuche, Ostern

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